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Umfrage zum Welttag der Post - Brieffreunde

Letzte Änderung 07. Oktober 2014

Sie trudelten in Flaschen über das Meer, polterten mit der Kutsche über die Prärie, segelten an Taubenbeinen durch die Luft – wo es die Menschen auch hinverschlug, ein Netz aus Briefen vertäute sie mit ihrer Heimat. Zum Welttag der Post befragt unser Mitarbeiter Philipp Neuweiler die Brettener: Schreibt man sich im digitalen Zeitalter überhaupt noch Briefe? Was sind die schönsten Erfahrungen? Und wie steht man zu Themen wie Postdrohnen oder Portoerhöhung?

Posthorn Karikatur

Anonymous 1

„Ich schreibe alles eigentlich übers Internet oder WhatsApp. Briefe leider gar nicht. Natürlich verschicke ich Postkarten an Freundinnen oder die Großeltern und bekomme im Gegenzug auch welche zurück – erst neulich beispielsweise aus Kroatien. Die kam dann gleich an meinen Schrank neben viele andere Bilder. Ansonsten kenne ich leider keinen, der noch wirklich Briefe schreibt.“

Anonymous 2

„Da ich sehr viele Briefe schreibe, besorge ich mir die Marken immer zehnerweise. Geburtstagspost wird überall hinverschickt: Ravensburg, Bretten, Ispringen – an gute Freunde und Schulkameraden. Dabei belasse ich es nicht bei einem „Alles Gute“. Wenn ich schreibe, kommt das schon von Herzen. Dann erzähle ich von mir, frage wie‘s ihnen geht. Wenn jemand krank ist, finde ich das weniger belastend als am Telefon. Und manchmal bekomme ich sogar selber Post von meiner Tochter am Bodensee. Die wenigen, die schreiben, nehmen die kleine Portoerhöhung sicherlich in Kauf.“

Anonymous 3

„Nein, ich schreibe keine Briefe – geht alles über Email oder das Internet. Mitunter auch, weil es kostenlos ist. Meine Mutter arbeitet allerdings bei der Post. Dass dort das Porto ab 2015 möglicherweise um 2 Cent erhöht wird, ist schon ok – wenn sie es müssen. Mit den normalen Briefen verdient die Post sowieso kaum noch Geld. Die Vorstellung, dass uns in naher Zukunft nur noch Drohnen mit Paketen beliefern werden, halte ich allerdings für Unfug.“

Anonymous 4

„Ich bin zwar Postbote, schreibe aber keine Briefe. Ob ich schon mal was Skurriles zugestellt habe, weiß ich nicht – ich lese ja nicht das, was ich vorbeibringe. Das fällt auch unters Briefgeheimnis. Die Portoerhöhung um 2ct ist wirklich nicht die Welt. Im internationalen Vergleich erhöhen da andere Länder weitaus mehr. In Zukunft werden auf alle Fälle die Paketzustellungen zunehmen. Klassische Briefe wird’s kaum noch geben. Die letzten drei Weihnachten sind schon recht mager ausgefallen.“

Anonymous 5

„Ich schreibe regelmäßig meiner Oma nach München. Besonders, weil ich ihr so Bilder von daheim oder aus dem Urlaub mitschicken kann. Es werden immer ein paar Seiten Text. Durch Email, SMS, WhatsApp werden Briefe aber wahrscheinlich immer weniger geschrieben, auch wenn das natürlich viel persönlicher ist.“

Anonymous 6

 „Um sich an Weihnachten für Geschenke zu bedanken, greife ich auch zum Stift. Die Briefe an Tanten und Großeltern werden schon etwas länger. Das hat was schön Altmodisches und zeigt, dass man sich Zeit für jemanden nimmt. Wenn ich selber Briefe bekomme, sammle ich die in meiner Schublade. Schätze, dass man sich in Zukunft leider immer weniger und vielleicht irgendwann gar keine Briefe mehr schreiben wird.“

Anonymous 7

 „Da ich selbst kaum im Urlaub bin, verschicke ich leider auch keine Postkarten. Dafür bekomme ich unglaublich viele von Freunden. Momentan schlummern sie noch in einer Schachtel – wollte aber schon längst eine Postkartenwand draus machen. Vor etwa 15 Jahren hatte ich sogar einen Brieffreund aus Holland. Das Internet macht natürlich alles einfacher. Dafür ist die Wertigkeit eines Briefes nachwievor höher – allein durch die Handschrift, die Mühe, die man hineinsteckt, oder die Haptik des Papieres. Postdrohnen in Zukunft halte ich für ziemlich utopisch. Glaube kaum, dass damit jeder klarkommen würde.“

Anonymous 1
Anonymous 2
Anonymous 3
Anonymous 4
Anonymous 5
Anonymous 6
Anonymous 7
Posthorn

Wissenswertes für Schlaumeier: Das Posthorn

Wer kennt sie nicht: Die schwarze Tröte auf gelbem Grund – Symbol der Deutschen Post AG. Über die Jahrhunderte wurde schallendes Trompetensignal vom Piepen einer Versandbestätigung ersetzt. Doch woher stammt das Zeichen eigentlich?

Tatsächlich liegt der Ursprung im Rinderhorn der Metzger des frühen Mittelalters. Da die Schlachter häufig von einem Viehmarkt zum nächsten pendelten, kam selten jemand so viel herumkam wie sie. Der Stoß ins Horn signalisierte die Bereitschaft, auf ihrer Fahrt gleich ein paar Briefe zuzustellen.

1490 beauftragte schließlich Kaiser Maximilian I. die Adelsfamilie Torre e Tassis (später Thurn und Taxis) mit der Einrichtung einer Postlinie. Die Postreiter (später Postillione) trugen Farben des Heiligen Römischen Reiches: Gelbe Uniform mit schwarzen Aufschlägen. Mittlerweile war jeder mit einem Horn aus Metall ausgestattet – ein unabdingbares Instrument im präzisen Stafettensystem mit Reiter- und Pferdewechsel.

Die Familie Taxis erhielt sogar das alleinige Privileg zur Verwendung des Posthorns. Auf bestimmte Signale öffneten sich Schlagbäume, Stadttore oder machten sich die nächsten Reiter bereit. Postboten besaßen generell Vorfahrt und mussten auch keinen Wegzoll entrichten. Bis ins 18. Jahrhundert entwickelten sich sogar richtige Melodien. Wer das Signal unbefugt missbrauchte konnte mit Geld- und Leibesstrafe rechnen.

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